Microsoft erweitert sein KI-Angebot: Neben den bekannten OpenAI-Modellen integriert das Unternehmen nun auch Anthropic Claude in Microsoft 365 Copilot. Nutzerinnen und Nutzer können künftig selbst entscheiden, welches Modell ihre Aufgaben übernimmt – ein Schritt hin zu mehr Flexibilität und Unabhängigkeit. Die Integration startet in zentralen Komponenten wie dem Researcher-Agent und Copilot Studio und signalisiert eine strategische Öffnung hin zu einem Multi-Modell-Ökosystem.

Ein neuer Kurs für Microsofts KI-Strategie

Bisher war Copilot fest mit OpenAI verbunden. Die Textgenerierung, Datenanalyse und Automatisierung in Word, Excel oder Outlook basierten auf GPT-Modellen. Jetzt öffnet Microsoft seine Plattform auch für Claude Sonnet und Opus von Anthropic. Damit verabschiedet sich das Unternehmen von einer exklusiven KI-Bindung und positioniert sich als neutraler Integrator verschiedener Sprachmodelle.

Die ersten Einsätze erfolgen im Researcher-Agent – der Recherche- und Analyse-Komponente von Copilot – sowie in Copilot Studio, wo Unternehmen eigene KI-Agenten aufsetzen können. Administratorinnen und Administratoren können festlegen, ob und wann Claude-Modelle aktiviert werden.

Mehr Freiheit für Anwender

Kundinnen und Kunden erhalten mit der neuen Architektur Wahlfreiheit. Sie können künftig selbst entscheiden, welches Modell besser zu ihren Anforderungen passt – etwa Claude für sicherheitskritische oder kontextintensive Aufgaben, OpenAI für kreative oder generative Szenarien. Microsoft betont dabei, dass die Integration reibungslos und optisch unauffällig ablaufen soll: Die Benutzeroberfläche bleibt gleich, die Modellwahl erfolgt im Hintergrund über einen sogenannten Orchestrator.

Dieser Orchestrator prüft ohne Benutzerauswahl automatisch, welches Modell für eine Aufgabe am besten geeignet ist, und berücksichtigt dabei Kriterien wie Qualität, Geschwindigkeit und Kosten. Das Ziel ist eine konsistente Nutzererfahrung, unabhängig davon, welche KI gerade im Einsatz ist.

Technische und wirtschaftliche Weichenstellung

Die Entscheidung hat auch wirtschaftliche Bedeutung. Anthropic-Modelle werden über Amazon Web Services betrieben, also außerhalb der Microsoft-Cloud. Damit diversifiziert Microsoft sein Ökosystem und reduziert die Abhängigkeit von OpenAI. Trotz der zusätzlichen Anbieter will das Unternehmen den Preis für Microsoft 365 Copilot unverändert lassen.

Die Einführung erfolgt stufenweise. Unternehmen, die Claude-Modelle nutzen möchten, können sie über das Microsoft 365 Admin Center aktivieren. Damit bleibt die Kontrolle bei den IT-Abteilungen, die entscheiden, wann und in welchen Szenarien Claude eingesetzt wird.

Fazit: Der Beginn einer Multi-Modell-Ära

Die Integration von Anthropic Claude in Microsoft 365 Copilot markiert den Beginn einer neuen Entwicklungsphase: weg von der Monokultur eines einzigen KI-Anbieters hin zu einem pluralen System aus Modellen verschiedener Hersteller. Microsofts Schritt signalisiert, dass Flexibilität und Interoperabilität künftig entscheidend sein werden – nicht nur für technische Innovation, sondern auch für Vertrauen und Kontrolle im Umgang mit KI.

Weiterführende Links:
Microsoft 365 Blog
Anthropic – Announcements