In Zeiten von Digitalisierung, Künstlicher Intelligenz und permanentem Wandel stehen Unternehmen vor einer zentralen Herausforderung: Veränderung ist kein einmaliges Projekt mehr, sondern Dauerzustand. Doch während Strategien, Tools und Technologien schnell aufgesetzt sind, bleibt eine entscheidende Größe oft schwer kalkulierbar – der Mensch.

Die Einführung von Künstlicher Intelligenz ist kein reines Technologieprojekt – sie ist ein tiefgreifender Veränderungsprozess.

Das 7-Phasen-Modell nach Richard K. Streich beschreibt eindrucksvoll, wie Menschen auf Veränderungen reagieren – emotional, manchmal widersprüchlich, aber immer nachvollziehbar. Es zeigt den typischen Verlauf vom ersten Schock über Ablehnung und Unsicherheit bis hin zur Akzeptanz und Integration. Für Unternehmer ist dieses Verständnis Gold wert: Wer die emotionalen Dynamiken kennt, kann Veränderungsprozesse gezielt steuern, Widerstände abfedern und Motivation fördern.

Gerade bei der Einführung von Künstlicher Intelligenz (KI) wird dieses Modell besonders relevant. Denn hier geht es nicht nur um Technologie, sondern auch um Vertrauen, Rollenverständnis und Zukunftssicherheit.

Wie also lässt sich das 7-Phasen-Modell konkret in einem Unternehmen anwenden – etwa bei der Einführung eines KI-Tools? Das folgende Beispiel zeigt, wie ein Change- und Kommunikationsplan entlang der sieben Phasen aussehen kann und welche Maßnahmen Führungskräfte ergreifen können, um ihre Mitarbeiter erfolgreich durch den Wandel zu begleiten.


KI-Einführung im Unternehmen anhand des 7-Phasen-Modells

🌀 Phase 1 – Schock

Reaktion: „Was? KI bei uns?! Wird das jetzt alles automatisiert?“
Ziel: Orientierung geben, Ängste ernst nehmen.

  • Frühzeitige, transparente Ankündigung durch die Geschäftsführung.
  • Townhall-Meeting oder Videobotschaft mit klarer Zielsetzung.
  • FAQ-Dokument mit Antworten auf häufige Sorgen (z. B. Datenschutz, Arbeitsplatzsicherheit).

🙅‍♀️ Phase 2 – Verneinung / Ablehnung

Reaktion: „Das brauchen wir doch gar nicht – unsere Prozesse funktionieren!“
Ziel: Raum für Diskussion schaffen, Bedenken offen ansprechen.

  • Workshops oder offene Fragerunden, in denen Mitarbeitende Kritik äußern dürfen.
  • Führungskräfte-Coachings zum Umgang mit Widerstand.
  • Kommunikation über Erfolgsgeschichten anderer Unternehmen.

🤔 Phase 3 – Rationale Einsicht

Reaktion: „Vielleicht sollten wir das wirklich prüfen.“
Ziel: Verständnis für Nutzen und Notwendigkeit fördern.

  • Schulung zu Grundlagen der KI („Was ist KI, was kann sie – und was nicht?“).
  • Start kleiner Pilotprojekte in einzelnen Abteilungen.
  • Transparente Kommunikation über Ziele, Zeitplan und erwartete Ergebnisse.

😟 Phase 4 – Emotionale Akzeptanz / Krise

Reaktion: „Ich weiß nicht, ob ich das kann.“
Ziel: Sicherheit und Unterstützung bieten.

  • Einzelgespräche oder Mentoring-Programme („KI-Buddys“).
  • Fehlerfreundliche Lernkultur fördern: „Ausprobieren ist erlaubt.“
  • Interne Kommunikationskampagne: „KI unterstützt – sie ersetzt nicht.“

🧩 Phase 5 – Ausprobieren / Lernen

Reaktion: „Ich teste das mal für meinen Bericht.“
Ziel: Experimentierfreude fördern.

  • Hands-on-Workshops und praktische Übungsformate.
  • Austauschplattform im Intranet für Erfolgserlebnisse.
  • Kleine Erfolgsgeschichten sichtbar machen („KI spart uns 2 Stunden pro Woche“).

💡 Phase 6 – Erkenntnis

Reaktion: „Das funktioniert ja wirklich gut!“
Ziel: Erkenntnisse festigen und Vertrauen stärken.

  • Erfolgsgeschichten im Intranet oder Newsletter teilen.
  • Aufbau einer internen „Community of Practice“ für KI.
  • Erweiterte Schulungen (z. B. Prompt Engineering, Datenschutz, Best Practices).

⚙️ Phase 7 – Integration

Reaktion: „KI gehört einfach dazu.“
Ziel: Nachhaltige Verankerung im Alltag.

  • Klare KI-Richtlinien und Standards etablieren.
  • Onboarding-Prozess für neue Mitarbeitende anpassen.
  • Regelmäßige Feedback- und Optimierungsrunden durchführen.

Fazit: Veränderung braucht Führung – nicht nur Technologie

Die Einführung von KI ist weit mehr als ein technischer Schritt. Sie ist ein kultureller Wandel, der nur gelingt, wenn Menschen mitgenommen werden. Das 7-Phasen-Modell nach Richard K. Streich macht sichtbar, dass Veränderung ein emotionaler Prozess ist – mit Höhen, Tiefen und Lernmomenten.

Für Unternehmer bedeutet das: Erfolg hängt nicht nur von Algorithmen, Daten oder Tools ab, sondern von Kommunikation, Vertrauen und Beteiligung. Wer die sieben Phasen versteht und aktiv begleitet, verwandelt Unsicherheit in Akzeptanz – und Widerstand in Engagement.

Technologien verändern Unternehmen – aber Menschen gestalten den Wandel. 🚀